Bittermandeln zu Kuchenstücken !

Heute und noch nicht lange im Angebot:

W !U !T !

Endlich.

Ein Qualitätsprodukt, geschmiedet in langen Wochen und großer Auflage. Oft nachgefragt. Nun in riesigen Blöcken vorhanden.

Ich schreibe dagegen an nicht völlig zu verbittern. Will mir nicht mehr meine schönen Lippen blutig beißen, mir Kommentare verkneifen, d.h. Vergiftendes und Galliges runterschlucken müssen, wieder und wieder.

Verätzt nur von innen, wo doch Erbauliches entstehen soll.

Ich habe den VaterdesKindes nicht verlassen, weil ich ihn nicht mehr gemocht hätte. Ich habe ihn verlassen, weil er geleugnet hat. Dieses zur riesigen Kluft angewachsene Machtgefälle zwischen uns. Welches immer da war, aber beim Eltern_Werden nochmal völlig neu erhellt hat, wie es um die Gleichberechtigung in unserer Beziehung tatsächlich steht.

Erst nur ein haarnadelfeiner Riss und was da hindurch kam, konnte ich noch eine Zeit auffangen und mir zurechtbiegen. Irgendwann hatte ich nicht mehr genug Hände und Kraft dafür plus der Fürsorge eines kleinen Babies. Kein Krümel mehr übrig für Widerstand gegen unsichtbar geMACHTe Mechanismen.

Wer die Macht hat…

Das Leugnen, das lauter gedreht wurde. Maximum Volume 24/7.

Dann nur noch das tosende Poltern, welches den kleinen Spalt in „unüberwindbare Differenzen“ verwandelte.

Ich seh’mich da noch stehen:

Redenredenreden, aufheulen, schreien…als ob es sich um ein Verständnisproblem gehandelt hätte und nicht um schlichte Ignoranz.

Ich glaube, dass Liebe und Vertrauen letzlich nur dort gedeihen können, wo das Beziehungsgeflecht großflächig aus gegenseitiger Achtung, Empathie und Respekt für Grenzen besteht. In Augenhöhe wachsend, mit guter Sicht für alle Beteiligten und dem unbedingten Willen auch wirklich hinzusehen. Einzugreifen, wenn es nötig sein sollte.

Das gilt bei Beziehungen im Allgemeinen und Pflegegemeinschaften für kleine Menschen im Besonderen.

Die ersten Monate gefüllt mit Großfamilienpackungen Schlafmangel und Unsicherheit verbunden mit dem bedingslosen Zurückstellen des eigenen Egos- zugunsten eines winzigen Wesens, das vollkommen abhängig von dir ist. Bis auf Weiteres nicht für sich selbst sorgen können wird.

Gebündelte Strahlen eines riesigen Spotlights, dass jegliche Nuance Unstimmigkeit in gleißendes Licht taucht und brutal ausleuchtet. Die Belastbarkeit einer Beziehung wird auf die Probe gestellt in der Gnadenlosigkeit des EsMussGemachtWerdenUndZwarJETZT …ganz egal, wie eines sich gerade fühlt, was es denkt und was sonst noch so los ist.

Nicht zu vergessen: die von uns gemachte Gesellschaftsstruktur, die Menschen nur in Mütter und Väter teilen kann mitsamt anhängender eindimensionaler Ausführungsoption. Wer nicht hinsehen will, was äußerst wirkmächtig funktioniert, stützt das System und drängt jene, die Schieflagen betiteln, in Erklärungszwänge ab. Stillschweigen wird so zwischen den Zeilen verordnet. Worüber aber keines spricht, das nicht existiert.

Probleme, die Menschen in unterschiedlicher Auswirkung betreffen, werden so ins private Kämmerlein verbannt, das Politische reprivatisiert. Als gälte es lediglich endlich mal klarzukommen, sich zusammenzureißen und überhaupt, emanzipiert sind wir schließlich alle selber…

Noch schlimmer dann, wenn sich doch in breiten Lettern auf die schwarzroten Fahnen geschrieben wurde, es anders zu machen. DIE Schwachstelle meiner Subkultur ist, dass sie sich so sehr gefällt in ihrem Anti-Sein. Widersprüche können da nur abprallen an all den meterdicken Mauern, aus Selbstgerechtigkeit erbaut. Wo sämtliche Unterdrückungsmechanismen für erkannt und verbannt geglaubt, kann nur Spalter sein, wer daran zweifelt oder gar offen zu kritisieren wagt.

Das gilt auch für viele der Neuen Väter™ hier. Szenekings mit Extrakrönchen, welche sie sich an ihren von allen *ismen befreiten Aktivistenegos blankputzen.

Baby/Kleinkindgewordene Realitäten stören da nur.

Es gilt schließlich eine Revolution zu gewinnen. Oder zwei. Mindestens aber ein Plenum bei dem die eigene Anwesenheit unabdingbar ist. Das Konzert für den Widerstand, das noch organisiert werden muss. Zuhause den Kochlöffel zu schwingen ist wirklich zuviel verlangt, bei den zwei bis fünf Voküs, die noch gemacht werden müssen diese Woche.

Die Solidarität, liebe Brüder* und Schwestern* endet an der Haustür zum Squat.

Wohlgebettet auf ‚Nebenwidersprüchen‘ lässt es sich wunderbar ausruhen und für die nächste Aktion Kraft schöpfen:

Es ist doch nicht meine Schuld, wenn die Politdates immer abends sind und einer (sic!) von uns Beiden muss hingehen.

Du wolltest doch unbedingt stillen, ich kann das schlecht für dich tun. Ich hab’dir gesagt wie biologistisch ich das finde und wie unfrei dich das machen wird.

Was kann ich denn dafür, dass immer alle dich fragen, wo das Kind ist, wenn du ausgehst und mich aber mit Keksen bewerfen, sobald ich mit dem Kind zuhause bleibe. Warum sollte ich die Kekse nicht annehmen oder mal deren Backweise in Frage stellen…Kekse für alle und zwar umsonst ! Ok…du bekommst keine Kekse…aber seien wir ehrlich…du bist eben DIE MUTTER und wenn wir mal ganz ganz ganz tief in uns hineinhören bist du doch näher dran am Kind. Auf ganz NATÜRLICHE Art und Weise. Du SPÜRST eben genau, was das Kind braucht.

Ich hatte zwar keine Zeit dir bei der Suche nach einem Kindergarten zu helfen, aber das hält mich trotzdem nicht davon ab, alles shice zu finden in diesem reaktionären Rattenloch das du am Ende für unser Kind ausgesucht hast.

Kinder sind die wahren Anarchisten, aber wehe das Kind hört keinen Punk später oder wählt und dann auch noch die Grünen…das ist dann deine Schuld, seit das Kind da ist, sieht dich eines ja kaum noch auf Demos.

Was wirst du denn schon wieder so wütend…ich hab’doch nur ein Foto bei FB gepostet und mich feiern lassen für „Cutecooler Punkpapa mit Kind“ während du zufällig eben dieses Kind zuhause gesund pflegst. Das hat doch nichts miteinander zu tun, ej.

Und so weiter. Nur ein kleiner Auszug dessen, was sich so oder ähnlich viele Freund_innen und ich so anhören müssen seit das/die Kind/er da sind.

Das wir uns nicht missverstehen. Gerade weil ich nicht daran glaube, dass elterliche Liebe und Fürsorgeskillz etwas sind, dass den Einen* via „biologischer Dreingabe“ mehr läge als den Anderen* regt mich auf wer genau das immernoch behauptet und sich dementsprechend verhält. Noch xmal mehr wenn in meinem ach so radikalen Umfeld einerseits die Utopie der *ismenfreien Gesellschaft obsessiv verteidigt und mantrenartig zelebriert wird, wenn es dann aber an die eigenen Privilegien geht Essig mit ANTI ist. Gefressen wird, was da ist und gekotzt nur über das diskriminierende Verhalten Anderer. Der Bauch gefüllt auf Kosten derer, die betroffen sind.

Die Möglichkeiten all das zu thematisieren oder gar zusammen abzubauen/zu verhindern/es tatsächlich anders zu machen dadurch komplett verbaut.

Ich will meine Bitterkeit nicht länger runterschlucken, ich will sie denen vor die Füße speien, die davon profitieren.

Meine Bittermandeln für Kuchen, die allen schmecken können.

Nicht umsonst sondern der Preis gezahlt von denen, die es sich verdammt nochmal leisten können.

Guten Appetit !

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Walk a Mile

Eine hochgezogene Augenbraue.

Ein maßregelnder Blick.

Ein scheinbar konstruktiver Kommentar als Tarnung für ‚ Du machst da was falsch, guck‘ her, ich kann das besser ‚ .

In dem Gespräch mit der anderen Mutter* beim Arzt, auf dem kalten Spielplatz, in der lauten Krabbelgruppe, in langen Schlangen im Supermarkt, in der ausschweifenden Diskussion online in Foren und auf blogs…

Dieses Battlen.

Großes gegenseitiges Be – und oft auf den Fuß folgendes VERurteilen jeweiliger Lösungen elternrelevanter Themen.

Ich habe es satt. PAPPENSATT !

Jedwede Solidarität fahren lassen , sobald es (vermeintlich) um das/die eigene/n Kind/er geht.

Merkst du was ?

MUTTERschaft (ja bewusst sage ich nicht Elternschaft) ist DIE letzte Bastion des Patriarchats.

Du findest, du bist eine emanzipierte Person, die Sexismus natürlich betrüblich findet und auch wirklich nicht mehr in vergilbten Vorstellungen von Geschlechterrollen weiterleben will ?

Warum fällt es dir dann so verdammt schwer, andere Mütter in ihren individuellen Entscheidungen zu respektieren und sie machen zu lassen, was sie für richtig halten ? Nur DANN etwas zu sagen , wenn du um deine Meinung gebeten wurdest ?

Ich meine dabei ausdrücklich NICHT das vergleichende Gegenüberstellen verschiedener Lebensentwürfe, dieses Ausloten von wostehstdu und wosteheich – ein Miteinander agieren auf Augenhöhe, voneinander lernen. Das ist, was ich mir wünsche und mehr als wichtig, wenn wir vorankommen wollen.

Ich rede von diesem kriegerischen Wettbewerb, verurteilender Eifer in vielen tausend Forengefechten. Als gälte es immernoch ein Mutterkreuz zu gewinnen.

Ein Krieg, bei dem es NICHTS zu gewinnen gibt, aber du dich selbst vielleicht verloren hast am Ende. Deinen Teil dazu beiträgst, dass menschenverachtende Struktur erhalten bleibt. Die Mutter als alles verbindendes Scharnier zum Systemerhalt.

Zum Wohle der Kinder, im Namen der Liebe.

Wir kämpfen an der Körperfront um das Recht auf Selbstbestimmung. Wir kämpfen darum lieben zu können, wen wir wollen. Wir kämpfen um gleichen Lohn und gegen Vorurteile.

Wir kämpfenkämpfenkämpfen.

Aber dieser eine spezielle Kampf…ist der subtilste. Kaum zu enttarnen, weil zutiefst verinnerlicht.

Wo wären wir angreifbarer als bei unseren Kindern und der Frage, wie wir mit ihnen umgehen. Wo lauert mehr Unsicherheit und wo kochen die Emotionen schneller über…

Es gibt einen Grund, warum es nur in der deutschen Sprache ein Wort wie Rabenmutter gibt.

Bitte warte einen Augenblick…ich will dich nicht angreifen.

Setz’dich zu mir und erzähl’mir deine Geschichte. Hör’dir meine an. Wir machen das alles aus Gründen. Wichtig ist nicht, dass du es vielleicht anders machst sondern ob es dir gut dabei geht. Du glücklich bist. Dein Kind ist es dann auch. Egal, ob es seine Milch aus der Brust oder der Flasche bekommt. Es in einem Familienbett oder seinem eigenem Zimmer schläft. Es Fleisch bekommt oder Seitan. Es Spielzeug aus Holz oder Plaste hat.  Wohliges Lachen ist die Antwort…und nicht dass du die Supermutti an allen Fronten sein musst.

Lass uns die Schuhe tauschen (auch wenn sie vielleicht nicht richtig passen mögen ) und dann ein wenig darin laufen.

P.S. : Wo hierbei die Väter* sind ? Gute Frage. Sag du es mir.

P.P.S.: Warum hier gar nicht erst die Rede von Familien fernab von MutterVaterKind  ist ? Weil die Probleme in gelebten (queerfeminist) Elternativen nochmal eine ganze andere Nummer darstellen und einen eigenen post haben sollten…

Sexist Appeal

(Triggerwarnung: Für den ‚ Normalzustand ‚. )

Worte wie Skalpelle, die einmal durch mich durchfahren und dabei mein Inneres freilegen.  Ein hübsch sauberer Schnitt. Herauskommt eine riesige alles erschütternde Welle Emotionen, die mich umreißt. Einfach fortspült.

Dahin, wo ich eine Weile nicht mehr gewesen bin. An Abgründen vorbei, in die ich früher zu lange hineinstarren musste. Nicht merken, wie das Gesicht nass wird. Innerlich bluten, alte Wunden die niemals völlig abheilen können…weil sie immerimmerimmer wieder aufgerissen werden. So wie heute:

Du bist noch nie ungefragt angefasst, bedrängt, begrapscht worden ? Du hast dir noch nie anzügliche Sprüche und Kommentare über dein Äußeres anhören müssen, völlig egal wo du dich aufgehalten hast oder was du anhattest  ? Weil du dir ohnehin keine Gedanken machen musst, wann du wohin gehst und was du dafür anziehst ? Grenzen ziehen und dann angestrengt für ihre Einhaltung sorgen müssen ist eigentlich kein Thema für dich? Deine Kompetenzen, dein Gespür, dein gesamtes Sein ist noch nie in Frage gestellt worden einfach weil du bist was du bist? Deine Stimme zählt immer, wenn du sie erhebst ? Du kennst die Angst nicht, die sich wie ein alles erstickendes Tuch um deinen Brustkorb wickelt weil du dich gleich in eine Situation begibst in der du möglicherweise nicht mehr sicher bist ?

Überhaupt die Angst….die nicht mehr nur sinnvolle Warnung zur Obacht ist, sondern etwas was dich nur noch lähmtlähmtlähmt. Dich schlicht am Leben hindert. Deiner Welt das Licht nimmt und das Atmen erschwert. Dich glauben macht, dass es nichts Schönes mehr für dich geben wird.

Du hast keine Ahnung, wie es sich anfühlt, wenn schon eine alltägliche Situation – z.B. du allein mit 3 beliebigen dir unbekannten Männern* in der U-Bahn, die in deine Richtung sehen – reicht um dir für eine Woche flashbacks zu bescheren ?

Du weißt nichts von dem andauernden Kampf nicht unterzugehen in all den schlechten Erfahrungen…ein Ringen, das manchmal jegliche Energie absorbiert. Die du doch dringend für alles Andere bräuchtest.

Du vermagst dir nicht vorzustellen, wie mühsam steinig und lang der Weg zurück in deinen Körper sein kann, wenn sich jemand Anderes deines Körpers einst ‚bemächtigt‘ hat ?

Dann hattest du entweder bisher großes Glück und das freut mich ehrlich für dich…vor allem wünsche ich mir für dich, dass das auch so bleibt.

Oder du bist wahrscheinlich ein Mann*.

Das wir uns gleich richtig verstehen: Nicht jeder Mann* ist für mich ein (potentieller) Täter…ich hasse keine Menschen und einige meiner besten Freunde sind Männer.

Grenzüberschreitungen sind nicht nur eine Frage des Geschlechts (was ja implizieren würde, dass Frauen*niemals übergriffig sein können) sondern auch des Machtgefälles. Wer Macht hat, missbraucht sie bisweilen…und hat gute Chancen NICHT dafür belangt zu werden. Das gilt für ALLE Machtgefälle.

Privilegiert ist, wer sich aussuchen kann ob eine Auseinandersetzung mit Diesem oder Jenem gewollt ist. Betroffen ist, wer Dieses oder Jenes unfreiwillig am eigenen Leib erfahren muss.

Dass das nämlich auch ein für allemal klar ist: Ich bin kein Opfer !!! Ich bin Betroffene von sexualisierter Gewalt. Eine von Vielen. Unter uns gibt es auch Männer*.

Dazu kommen noch : alltägliche Grenzüberschreitungen, die alten Verletzungen neue hinzufügen. Der ‚ganz normale‘ Zustand of (street) harassment.

Aber: Ich habe all das Grauen nicht nur überlebt, ich lebe !

LEBE LEBE LEBE !

Mit jedem Tag, den ich lebe und liebe und lache wird kleiner und unbedeutender, was mir passiert ist. Nimmt weniger Raum ein, ich dafür umso mehr. Ich mache mich frei von Händen und Worten…all das kann mir nichts mehr tun.

FREIHEIT !

Ich bin so frei und mache mich breit. Kein Platz mehr für das, was bis eben noch als ’normal‘ galt.

Ich kämpfe…und gewinne.

ICH HABE KEINE ANGST MEHR !!! Selbst, wenn meine Hände zittern und mein Herz rast…ich bin hier sicher.

ICH BIN NICHT ALLEIN !!!

Wir sind viele. Die betroffen sind und JETZT das Schweigen brechen !!!

Wir schreien auf, wir schreien es raus:

‚we’ve heard it all so many times before
stop treating women like some trashy cheap whore
or a virgin that must lead to a sterile life
a surrogate mother under the disguise of the word wife
they make the rules but yet they don’t play fair
forcing sexual stereotypes that make us all aware
of every single one of our failures in the eyes of society
telling me that I’m not quite what I’m supposed to be
I’m not married with two children or single with a career
I’m not drowning in some mortagage or living in financial fear
I don’t cower as I walk home all alone throughout the streets
I refuse to be treated like a piece of trumped up meat
I turn away from the billboards that extol the latest fad
Of looking like a junkie in the Calvin Klein ad
Now its time to get beyond all of our rage and pointing fingers
To see through the lies no matter how much it lingers ‚.

Wenn du dich jetzt angegriffen fühlst…dann vielleicht nicht ohne Grund. Wenn du dich schämst, heb‘ den Kopf und triff meinen Blick auf Augenhöhe :

‚Because this is not about man vs. woman or woman vs. man
but human to human as we struggle to understand
were living life suspiciously believing there’s no one we can trust
theyre dividing the population the system is destroying us
profiting from this division and the line of thinking that’s been bought
if equality is ever to exist we have to unlearn what weve been taught
bigotry by ignorance unintended prejudice‘.

Wir alle zusammen !!!

Gegen den ‚ Normalzustand ‚.

Edit: Eine Linksammlung zum Thema !

Shitlist

Uaaaaaaaaaaarrrrrrrrrrrrrrrrrgghh !!!

Hände, die zittern beim auf die Tastatur einhauen:

W.U.T. !!!

Gleißend rote in drei hochhausgroßen Neonleuchtbustaben an Wände geschrie(b)ene. Riesige Wälle aus Abwehrmechanismen, Ignoranz und gehtmichdochnichtsan. Errichet um aus allen Nähten platzende Egos. Empathie Fehlanzeige.

Die letzte Woche ist mir on-und offline soviel Kackscheiße untergekommen, dass ich sie in Tüten packen+zentnerweise an ihre Absender*innen zurückschicken könnte…eigentlich will ich sie noch viel lieber persönlich Leuten um die Ohren pfeffern, aber mein superriotgRRRlmum cape ist gerade in der Reinigung. Übersät mit Kleinkindschmoddergoodies des ersten überstandenen grippalen Infekts (+4!!! Backenzähnen in a row ). Ein Fest für Mutter und Kind.

Es ist wahrlich viel passiert+noch mehr darüber geredet bzw.geschrieben worden. Weil ich selbst nicht mehr viel Neues beizutragen habe, lediglich die linx zu Themen, die mich bewegt haben. Mit meinen kleinen Portionen Senf dazu :

Zur Debatte um Rassismus in Kinderbüchern sind bei der Mädchenmannschaft viele wichtige  Beiträge (edit 21.1.: Gerade erst entdeckt : Noah Sows Stimme zum Ganzen) zu finden, Bereicherndes dazu auch bei AufZehenspitzen. In der ganzen Diskussion ist u.a. viel von ‚Zensur‘ die Rede gewesen, darauf eine sehr lesenswerte und weiterbildende Replik von Accalmie.

Was mir neben allem schon Gesagten aufstößt ist die erkenntnisresistente Vehemenz mit der von Einigen weiterhin auf das N*Wort bestanden wird. Welche Gründe dafür auch angeführt werden mögen : Es haben doch nun wirklich genug Menschen immer und immer wieder erklärt was hierbei die tatsächliche Crux ist.

Sich trotzdem weiter geifernd zu empören als ginge der Welt das Licht verloren, wenn das N*Wort nach und nach (aus Kinderbüchern) verschwände…aaargh ! Ein anderer Aspekt ist der…während ich die Wahl+Zeit+den Raum hatte über alles nachzudenken und eine Haltung zum Thema zu entwickeln sind rassistische (Alltags-)Erfahrungen unfreiwilliger Teil Lebensrealität mancher Menschen um mich herum. Ich stehe hier auf der Seite der Privilegierten, denn meine stetige Meinungsbildung ist ein Luxus, den sich viele nicht leisten können.  Weil es schon längst verletzt hat im Moment wo es ausgesprochen, aufgeschrieben, weitergetragen wird. Das Mindeste ist doch dann meine Solidarität zu zeigen, in welcher Form auch immer. Ich weiß, dass ich dabei selbst noch viel zu lernen habe. Dann gilt bisweilen schlicht ‚Fresse halten‘ statt noch mehr derailing shit in die Welt zu pflanzen.

Der Preis für sexistisches Vollidiotentum ging diese Woche (mit der Nase weit vorn) an Mr.Christian Ulmen und seine Television gewordene Bratzenidee ‚Who wants to f*ck my girlfriend‚…der shitstorm der daraufhin folgte hat offensichtlich ernsthafte Schäden bei der dahinterstehenden Produktionsfirma hinterlassen…anders kann ich mir nicht erklären, wie selbige glauben konnte Aktivist*innen like Mädchenmannschaft oder Ninia La Grande VOR die Kamera zu bekommen um diesen Schrott, verkleidet als antisexistische Konterkarierung, auch noch zu pushen.

Ebenfalls heftiger Tobak ist das Urteil gegen den 36-jährigen Antifa-Aktivisten Tim H., der 2011 in Dresden mit Anderen gegen den jährlich im Februar stattfindenden Nazi-Aufmarsch protestiert hatte. Er ist letzten Mittwoch zu einem Jahr und 10 Monaten ohne Bewährung verurteilt worden…konkrete Beweise fehlten. Der Verdacht liegt nahe, dass hier gezeigt werden soll was Aktivist*innen im Fall der Fälle blühen kann.

Ein anderer Schock war die (TW sexualisierte Gewalt gegen Kinder) Meldung ein ehemaliges Mitglied der Punkband Vorkriegsjugend betreffend…nicht das es eine Erinnerung gebraucht hätte, dass auch Punk/HC subculture nur ein häßlicher Spiegel der Gesellschaft ist und nicht das paradisische Paralleluniversum frei von -ismen+erhaben über alle Kritik, das manche darin erkennen wollen.

Mit dem unsäglichen Artikel ‚Krieg unter Frauen‘ (sic!) in der aktuellen Ausgabe der EMMA setzt sich Khaos.Kind in diesem post auseinander…danke dafür !

Unfassbar auch die Weigerung zweier katholischer Krankenhäuser in Köln eine junge Frau zu behandeln, die Opfer einer V*rg*w*lt*g*ng geworden war. Als Begründung wurde der ethische Konflikt angegeben, der aus dem Verschreiben der ‚Pille danach‘ resultieren würde.

Als hätte all das nicht schon vollkommen gereicht hat mich vergangenen Freitag das erste Mal eine Suchanfrage auf dieses blog wirklich aus der Bahn geworfen. Ein explizites Ekel-Teil von Satz, der sich jetzt in meine Hirnwindungen eingebrannt hat+an pädophiler Eindeutigkeit nicht misszuverstehen war. Einmal von a bis z getriggert. Mir ist immernoch schlecht.

Ich war darauf nicht vorbereitet. Das hat eingeschlagen wie Hammer auf Pudding.

Mit Trollen tanze ich Pogo, dumme Kommentare zielen hier ins Leere, genereller Sexistensprech ist nichts Neues.

DAS allerdings hat mich woanders erwischt. Bei sexualisierter Gewalt+Verbindung zum Kind ist nur fragiles Gaze zwischen mir und der Welt…nachdem ich mein soziales Netzwerk offline aktiviert hatte (und einen Moment warten musste bis ich alle erreicht hatte) bin ich gleichzeitig damit bei Twitter rausgegangen ( ein ❤ für Hannah+cloudette ! ). Keine gute Idee. Trotz aller Verbundenheit, die ich dort fühle…ich habe mich viel zu verletzlich gemacht. Passiert mir nicht nochmal.

Ein großes Durchatmen mir und euch !!!

Die nächste shitlist wird noch früh genug geschrieben werden müssen.

Whatever happened to the sisterhood*?

( Triggerwarnung: sexistischer+rassistischer Kackmist inklusive! )

Es kracht mächtig im Gebälk der Herrschenden, jenes mit weiß-cismännlichem Anstrich…viele Menschen geben sich nicht länger mit dem zufrieden was Ihnen gerade noch so zugestanden wird, wenn überhaupt.

Sie kämpfen für ihre Rechte, nehmen ihre größte Angst + lauteste Wut und verwandeln es in etwas von immenser positiver Sprengkraft, brechen das isolierende Schweigen und bearbeiten mit vereinten Kräften von unten was bis nach oben ab + eingerissen gehört…damit Platz für Neues entstehen kann.

So weit, so notwendig.

Mir geht es diesmal aber nicht nur um den wenig überraschenden Widerstand dazu aus patriarchalen Reihen. Wer gibt schon gerne FREIWILLIG Macht ab oder teilt diese? Als aktuelles Beispiel einfach mal die Kommentare dieses Artikels lesen…und was sind Maskulisten eigentlich für eine gruselige Spezies???

Ich kratze an der Stelle, wo es mich immer besonders schmerzt…denn meiner Erfahrung nach sind es leider oft Frauen, die eine tatsächliche Gleichberechtigung sabotieren, weil der Sinn von Feminismus immer wieder in Frage gestellt wird, eigene Privilegien nicht mitgedacht und reflektiert werden, schlicht der Kampf für erledigt erklärt oder auf Nebenschauplätze verschoben wird.

Es tut mir weh und ich fühle mich nirgends härter getroffen als wenn mir – ob nun ganz persönlich in meinem täglichen Erleben oder auf weiteren Ebenen, z. B. bei politische Entscheidungen mit nachhallenden Auswirkungen, die uns alle betreffen – eine Frau*unerwarteterweise in den Rücken fällt…und wenn es ich selbst bin.

Ich habe KEINE Antwort darauf, wie ich damit sinnvoll umgehen kann, nur jeden Tag unzählige neue Fragezeichen…

Für mich war sisterhood* immer der einzige Weg, Solidarität tatsächlich eine scharfe wirksame Waffe und nicht nur leere abgenutzte Worthülse. Ich versuche etwaige Kritik konstruktiv zu üben, weniger wie Bascha Mika (die in ihrem Buch zwar durchaus wichtige Fragen aufwirft,aber mit ihrem Mütterbashing nervt!) und mehr wie gutefeindinnen auf ihrem blog .

Es ist nicht neu, dass Feminismus für viele Frauen ein Schimpfwort ist, ein anderes Wort für Männertrademarkfeindlichkeit und Synonym für ‚angestrengtes uncooles Politisch-Korrekt-Sein‘. Kannste behalten,die alten Hüte…die setz’ich mir schon lange nicht mehr auf.

Auch die verkrusteten Strukturen in denen ich festklebe und die verblichenen Rollenbilder, die mir allerorts demonstrativ entgegengehalten werden sind nur ‚kleine‘ Hürden im Vergleich zu dem was mir wirklich auf die Füße fällt, mich bleischwer an die Wand der Tatsachen nagelt.

Es ist der stetige Verrat…

wenn eine Bekannte mal wieder am lautesten über sexistische Kackscheiße lacht und mir empfiehlt, doch endlich mal alles ein bißchen lockerer zu nehmen, es wäre doch schließlich nur Spaß und cool und sich dabei unglaublich subversiv vorkommt…

wenn eine Freundin in einer kleinen Gruppe mit anderen Müttern plaudernd schief angeguckt wird weil sie nicht mit in den Chor einstimmen will, der den abwesenden Partnern applaudiert + sie abfeiert für etwas was ich als deren verdammten ANTEIL an der Fürsorge für’s Kind ansehe…

wenn in einem vermeintlich sicheren Raum rassistischer Bockmist passiert, so wie auf der gestrigen Geburtstagsparty der Mädchenmannschaft, hier und  hier nachzulesen und verzapft von Frauen*der Berliner Sl*twalk-Orga (die Kritik selbiger ist lang, wurde noch von späteren Ereignissen aufs Übelste übertroffen + hat außer Abwehrmechanismen in Endlosschleife nichts zu sagen)…

wenn Kristina ‚Freundin‘ Schröder ihren Arbeitsauftrag mal wieder ad absurdum führt, aktuellester Klops anbei…

wenn ich nach 5 allein verbrachten Zahnungsnächten des kleinen Wusels nicht auf meine kindfreie Pause bestehe sondern so tue als wuppe ich das alles mit dem kleinen Finger an der linken Hand.

Was zur Hölle passiert dann ?

„…“

Ich ringe um Menschlichkeit, deine und meine…ich lache und weine, ich fighte und gebe auf, ich schreie und mache mich leise aus dem Staub, ich laufe los und bleibe sitzen…es kostet vielvielviel Kraft, die ich dann oft nicht mehr übrig habe für all die kleinen Großartigkeiten meines scheußlichschönen Lebens.

Kein Wunder also, dass ich mich ausgebrannt fühle,verletzt bin, nach Luft schnappe…und ich weiß, ich bin nicht allein damit…aber gerade dann und deswegen ist doch die gegenseitige Unterstützung, der support, das MITFÜHLEN, das SichBewusstMachen, das ZUHÖREN, das den MundAufmachenWoAnderenDieWorteFehlen, das MitanpackenWoAndereKeineKraftMehrHaben, schlicht Solidarność wichtiger als je zuvor…also frage ich mich:

Whatever happened to the sisterhood?