Als ich gestern morgen um halb Zehn in die gleißende Morgensonne trete, bin ich verschwitzt, müde und glitzernd glücklich eingefärbt.
Ich hatte die ganze Nacht getanzt, geredet, gelacht.
Beim Brüllenneuinterpretierenpantomimischdarstellensingen einschlägig bekannter Hymnen polnischen Haselnusswodka konsumiert.
Ich neige zum Allesummichvergessen, wenn ich einmal die Tanzfläche betreten habe. Ein wunderbarer Zustand. Nur begrenzt durch an-und abschwellende Achtsamkeit möglichst k1 durch meinen ausufernden Tanzstil ins k.o. zu entsenden.
Ein leichtes Ziehen im rechten Unterschenkel und der kleine Tinnitus in den Ohren (den richtigen Abstand zur nächsten Box immer gut abschätzen, Freund_Innen der Nacht! ) werden die nächsten Tage mein roter Faden zurück in die Erinnerung.
Seit einigen Wochen vergrößert sich mein Raum zum Leben. Breitmachen kann ich mich. Wieder. Eingepfercht in den Panzer ökonomischen Zwangs habe ich seit Mitte letzten Jahres so kämpfen müssen wie lange nicht mehr. Nichts aber auch gar nichts Heldinnenmäßiges darin. Ich habe sie wirklich satt, diese Armut-Romantiker_Innen. “ Ist ja irgendwie auch toll, wie genügsam es doch geht“, “ Wie du das alles schaaaffst“. Klappe halten ! Bitte ! ICH HABE KEINE WAHL, alles klar ?!? Armut macht kaputtkleineinsam. Selbst wenn du um Zusammenhänge weißt- nicht das viel Zeit wäre darüber lange nachzudenken- es schützt nicht vor dem Gefühl total versagt zu haben.
Auch wenn ich aufgehört habe, mich zu schämen…ich habe lange gebraucht um meinen Optimismus und meine Wut freizuschaufeln. Begraben unter soviel Druckdruckdruck. Das (fehlendes) Geld nach wie vor Tabuzone ist, habe ich selbst bei mir nahen Menschen entdecken müssen. Betretenes Mehltauschweigen dann, das alles belegt.Von den eigenen Neidgefühlen noch gar nicht angefangen, die Löcher in die Herzgegend fressen, wann immer Leute sorglos über ihre letzten Fressparties in teuren veganen Restaurants redeten oder das neueste Tattoo und trotzdem Endlosschleifenjammern, was sie alles nicht konsumieren können.
Ich bin froh bis zum Mond und zurück, dass ich nicht allein bin. Gleichzeitig zu allem Überlebenmüssen mutmachende Solidarität.
Offline. All die Liebgehabten um mich herum.
Online. Da können auch loboische Wiederkäuerdudes und pseudofeministische Bloggerinnen nichts dran ändern, die behaupten das Internet, z.B. bei Twitter wären „kaputt“ oder „sektuös“.
Immer.
Jetzt stehe ich also hier und fühle mich frischgeschlüpft. Phönixlike.
Vorsichtig taste ich mich aus der Schale, wische mir Eihaut aus dem Gesicht und freue mich über wärmende Begegnungen. Zeitrasereien wehen über intensives Reden hinweg. Eine schöne Frau*mit blauem Teddyshirt. Die Unbekannte, die meine Hand nimmt und mit mir tanzt. Eng. Losgaloppierendes Sehnsuchtsplärren.
Blicke nach Frühling. Schnell wachsende Hoffnungspflänzchen. Alles mit Lebensfreude gießen.
Regen schießt kleine nasse Gewichte auf meine Haut und zieht mich ins HIER und JETZT. Dort auch zu bleiben habe ich vom Kind gelernt.
Voll und groß von soviel Fühlen laufe ich durch leere Straßen nach Hause.
Rühre an Eingemachtem, denn Glück ist anders als erwartet.
Gestern noch ganz schwer von all der Hitze und Begierde, die mich in meinen Träumen einschloss. Fragile Zartheit massiver Welten, die in meinem Hasenherz entstehen- vergehen und verletzen können.
Ich denke an mich- polterndes Lachen. Ansteckend vielleicht…wenn da noch eines wäre. Was nicht ist. Fühlt sich leise an. Gut. Sachte.
Allein-Sein und doch nicht einsam. Alles andere als das.
Ich bin dankbar, mir und Anderen…dass ich es noch lernen konnte: SELBSTakzeptanz. Liebe. Vertrauen. Erfüllt von mir und euch und dem was drumherum passiert. Nicht oft. Irgendetwas zehrt immer. Wieder.
Vielleicht soll das auch so, ich weiß es nicht.
Ich weiß aber sicher, dass ich- als ich das erste Mal etwas überlebt hatte und erneut leben lernen musste wollte- mit dem Einfachsten, Elementarsten angefangen habe:
Essen.Trinken. Schlafen. Schmecken. Tasten.
Mir nochmal trauen und mich fühlen. Auch hinsehen. Zuhören.
Kleine Injektionen Leben. Langsam und in regelmäßigen Abständen verabreicht. Unsagbar schwer auszuhalten, wenn vorher alles in Angst und Schmerz getaucht war.
Es gab Zeiten ( blass getönte Bilder, aber vergessen ist es nicht), da habe ich mir nicht mal Träumen erlaubt…es ging nur ums Überleben. Im wörtlichsten Sinne. Der einzige Wunsch: Das es aufhört wehzutun. Jetzt kann ich die Weite wieder feiern, die im Träumen wartet.
Was mir dabei schwer verdaulich ins Bewusst-Sein tropft :
Wie wenig Raum doch für die großräumig Verletzten ist.
An Menschen und deren geMACHTen Strukturen zu zerbrechen ist nur so lange tragbar, wie du es schaffst alles am Ende in gewonnene Stärke zu gießen…das Nicht-mehr-Klarkommen aber, dieses Ausgeblutet- und Ausgedünnt-Sein selbst, jenes Sich-So-Am-Ende-Fühlen, dass der Brustkorb bei jedem Atemzug schmerzt samt Reflexion darüber…ach, mach‘ DAS doch bitte mit dir zuhause ab.
Wut ist die Währung, die alle gern entgegennehmen (ich auch, gerade jetzt !) aber das da auch eine unglaubliche Kraft in JEDEM Überleben wohnt und das Dünnhäutigkeit und Verletzlichsein keine Schwächen sind…als ob es in einer Welt, an der du ob auf permanentes LAUTundFORDERNDgedreht schier verzweifeln kannst, nicht umso wichtiger ist JEDE EINZELNE NUANCE hochleben zu lassen in der du es NICHT tust. Oder anders: Sichtweisen ver_rücken und dann dein Handeln verändern kannst ohne dass es dich zerreißt.
Ent_täuscht-Sein auch als Ergebnis von Aktivismusbattlen und keinem (öffentlichen) Raum fürs Verschnaufen. Irritationen, wenn ich es wieder mal nicht geschafft habe bei allen Debatten und Diskursen am Ball zu bleiben. Der lange Arm des Konkurrenz und Wettbewerbsgedanken…er reicht auch weit in meine (netz) feministische bubble hinein- Fragen nach dem Befinden dann mit komisch-drängenden Untertiteln.
Wie schön ich es finde, immer noch berührt werden zu können. Das bei all dem wulstigen Narbengewebe nämlich genug Stellen übriggeblieben sind auf die das Fühlen zielen kann.
Wie sehr ich mir jetzt noch wünsche, dass es auch Platz dafür gibt zusammen saftlos auszuruhen während wir uns die sperrigen spitzen Lebensunwegbarkeiten aus dem Fleisch pulen.
Mehr Willen zu verstehen, dass es manchmal schon anstrengend genug ist, sich überhaupt bemerkbar zu machen. In Kontakt zu bleiben, wie auch immer der dann im Einzelnen aussehen mag. Wie schwer es sein kann, sich zu (Wort) melden, wenn 1 schon völlig vergessen hat, wie die EIGENE Stimme klingt…oder sie überhaupt erst noch finden muss.
Was mir hilft:
Wenn ich mich mal wieder in der Sehnsucht verlaufen habe, ich mich nur noch niedergedrückt auf dem Boden unliebsamer Tatsachen wiederfinde und mir alle Lampen auszugehen drohen, sind mir Eigenliebe und all die gerngehabten Menschen hier (on) und dort (off) Lichter, die mögliche Wege heraus (er)leuchten. Oft zusammengesetzt aus vermeintlichen Kleinigkeiten. Warmer Glitzerkitt, der mich zusammenhält wenn ich im Alltagskampf fast zerbrösele.
Ich kann mich dann wieder vorsichtig weg bewegen von tiefsitzenden starren Denkmustern, die Großes von mir erwarten und hangel mich stattdessen von Liebhab zu Liebhab. Ein kleines großes Berührt-Sein im Augenblick, das alles bunter färbt:
Ein richtiger Brief in den Händen oder die Karte aus Japan von Menschen, die ich noch nie getroffen habe. Zusammen auf einem Konzert in Musik eintauchen und dabei Zeit und Raum vergessen. Eine Suppe von der Nachbarin vorbeigebracht bekommen. Der Dozent, der unerwarteterweise auf meine Ichhabnichtsmehrzuverlierenmail mit Wiesenthalplakat-Zitaten ( „Spät, aber nicht zu spät.“) antwortet. In Wirklich und Echt getroffene Menschen, die ich vorher nur von ihren blogs kannte und die noch viel toller sind als gedacht. Gespräche bis in den Morgen, die Müdigkeit verwischen und alles mit neuer Klarheit streichen. Liebesgrüße per Punkpost ( meist von umherreisenden/tourenden/wieauchimmer bewegten Menschen weitergetragene Päckchen/Briefe mit Zines/Platten/Botschaften etc., die die üblichen Postwege umgehen ;)…) von einer meiner LieblingsriotgRRRlbands…
Das Kind…immer wieder dieses Kind…wie es mir die Haare aus dem Gesicht streicht und versucht hinters Ohr zu schieben, so wie ich es immer bei ihm mache. Wie es meinen richtigen Namen sagt (woher weiß es den ???) genau wie Bastian in der Unendlichen Geschichte den neuen Namen der Kindlichen Kaiserin. Wie es überhaupt beim Einschlafen immer wieder die Namen derer wiederholt, die tagsüber einen bleibenden Eindruck in seiner Welt hinterlassen haben, gerade so als gälte es sie kurz vorm Schlaf nochmal ums Bett zu versammeln. Wie es wogende Bäume anstarrt und sich dann langsam mitbewegt. Wie es laut kreischt beim Anblick der Hauskatze, die immer flieht, wenn sich das Kind nähert. Wie es allen Menschen und Tieren, denen es begegnet auf der Staße ein“ Halloooo“ entgegenschmettert. Wie es, wo es geht und steht Rhythmus und Melodie entdeckt und sich dann im Kreis dreht oder mit den Armen schlenkert und mich so daran erinnert, dass Musik wirklich ÜBERALL ist. Wie es auf Menschen zugeht…achtsam, abwartend und sich Ihnen dann voller Vertrauen nähert. Wie es so verdammt freigiebig mit seiner Liebe umgehen kann…bedingungslos und ganz und gar. Ich habe gar keine Wahl als immer wieder zu mir zurückzukehren mit diesem kleinen Seismographen bei mir, der für absolute Aufrichtigkeit sorgt oder eben an die Abwesenheit selbiger mahnt.
Rührt an Althergebrachtem, denn Selbstverständlichkeiten sind für die Eingerosteten.
So nehme ich das Heute und stelle es zu den anderen HIER und JETZT-Momenten. Gesammeltes Erfüllt-Sein als Depot für widrige Zeiten.
Mein System zum (Über) Leben.
Was vermag euch zu berühren? WIe behelft ihr euch in schwierigen Situationen ? Wie wehrt ihr ein drohendes Ausgebrannt-Sein ab? Was macht ihr, um es gut gehen zu lassen und euch zu erholen ? Warum ist es überhaupt so notwendig, sich immer wieder auszuruhen ?Ist es nicht bedenklich, dass schon das „normale“ Klarkommen oft soviel Energie verbraucht ? Was heißt für euch schönes Leben ?
Freund*innen der modernen Tanzkunst, blutender Ohrgänge und des queerfeminist Anspruchs : Ab jetzt Freitags hier Plattenreviews, Interviews, gig dates und lebensverändernde Musikfilme. YES !!!
Wenn du Krach magst wirst du es lieben…
Wir starten die Chose mit dem neuesten Dokumentarfilm AND YOU BELONG der umtriebigen Julia Ostertag ( Noise & Resistance, Gender X u.a. ) .
D.I.Y. attitude und das Torpedieren von überkommenen Geschlechterbildern geben die Basis. Hip Hop ist teh kwiehn. Dazu ein Schluck Pop hier. Eine Kelle punkiger glam rock da . Alles in einer Wolke aus Glitter und wirklich immer dieser beat, der einen direkten Tanzbefehl in deinen Körper pflanzt : Das sind Cindy Wonderful und Sarah Adorable, zusammen SCREAM CLUB.
Gegründet 2002 in Olympia/WA, ein gut halbes Jahr nachdem sie sich in einem Pornoladen kennengelernt und sofort für großartig befunden hatten. Momentan in Berlin lebend haben sie in den letzten 10 Jahren unzählige Beiträge auf diversen compilations hinterlassen und 3 Alben (u.a. veröffentlicht auf dem EmancyPunx Label) das Leben geschenkt.
Der Film ist dabei nicht nur die Geschichte zweier toller Frauen, die zusammen Musik machen. Er zeigt darüberhinaus was mit kiloweise Inspiration und kreativer Liebe möglich ist und gewährt einen Einblick in den queeren Undergrund Berlins. Julia und ihre Kamera waren 4 Jahre lang mittendrin wenn Scream Club auf acts wie Badkat , Mz Sunday Luv oder nuclear family u. A. treffen. Neue Projekte starten. Hat draufgehalten wenn auf dem dancefloor bis zur glücklichen Erschöpfung geschwitzt oder die Suche nach Alternativen zu gängigen gender roles gelebt wird.
Seit dabei, wenn am Tag des ONE BILLION RISING zusammen mit Menschen in der ganzen Welt ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen gesetzt wird und kommt danach zur Premiere des Films ins Moviemento in Kreuzberg. Wenn ihr dann noch Puste habt, tanzt mit uns im Loophole weiter in den Morgengrauen !!!
Es kracht mächtig im Gebälk der Herrschenden, jenes mit weiß-cismännlichem Anstrich…viele Menschen geben sich nicht länger mit dem zufrieden was Ihnen gerade noch so zugestanden wird, wenn überhaupt.
Sie kämpfen für ihre Rechte, nehmen ihre größte Angst + lauteste Wut und verwandeln es in etwas von immenser positiver Sprengkraft, brechen das isolierende Schweigen und bearbeiten mit vereinten Kräften von unten was bis nach oben ab + eingerissen gehört…damit Platz für Neues entstehen kann.
So weit, so notwendig.
Mir geht es diesmal aber nicht nur um den wenig überraschenden Widerstand dazu aus patriarchalen Reihen. Wer gibt schon gerne FREIWILLIG Macht ab oder teilt diese? Als aktuelles Beispiel einfach mal die Kommentare dieses Artikels lesen…und was sind Maskulisten eigentlich für eine gruselige Spezies???
Ich kratze an der Stelle, wo es mich immer besonders schmerzt…denn meiner Erfahrung nach sind es leider oft Frauen, die eine tatsächliche Gleichberechtigung sabotieren, weil der Sinn von Feminismus immer wieder in Frage gestellt wird, eigene Privilegien nicht mitgedacht und reflektiert werden, schlicht der Kampf für erledigt erklärt oder auf Nebenschauplätze verschoben wird.
Es tut mir weh und ich fühle mich nirgends härter getroffen als wenn mir – ob nun ganz persönlich in meinem täglichen Erleben oder auf weiteren Ebenen, z. B. bei politische Entscheidungen mit nachhallenden Auswirkungen, die uns alle betreffen – eine Frau*unerwarteterweise in den Rücken fällt…und wenn es ich selbst bin.
Ich habe KEINE Antwort darauf, wie ich damit sinnvoll umgehen kann, nur jeden Tag unzählige neue Fragezeichen…
Für mich war sisterhood* immer der einzige Weg, Solidarität tatsächlich eine scharfe wirksame Waffe und nicht nur leere abgenutzte Worthülse. Ich versuche etwaige Kritik konstruktiv zu üben, weniger wie Bascha Mika (die in ihrem Buch zwar durchaus wichtige Fragen aufwirft,aber mit ihrem Mütterbashing nervt!) und mehr wie gutefeindinnen auf ihrem blog .
Es ist nicht neu, dass Feminismus für viele Frauen ein Schimpfwort ist, ein anderes Wort für Männertrademarkfeindlichkeit und Synonym für ‚angestrengtes uncooles Politisch-Korrekt-Sein‘. Kannste behalten,die alten Hüte…die setz’ich mir schon lange nicht mehr auf.
Auch die verkrusteten Strukturen in denen ich festklebe und die verblichenen Rollenbilder, die mir allerorts demonstrativ entgegengehalten werden sind nur ‚kleine‘ Hürden im Vergleich zu dem was mir wirklich auf die Füße fällt, mich bleischwer an die Wand der Tatsachen nagelt.
Es ist der stetige Verrat…
wenn eine Bekannte mal wieder am lautesten über sexistische Kackscheiße lacht und mir empfiehlt, doch endlich mal alles ein bißchen lockerer zu nehmen, es wäre doch schließlich nur Spaß und cool und sich dabei unglaublich subversiv vorkommt…
wenn eine Freundin in einer kleinen Gruppe mit anderen Müttern plaudernd schief angeguckt wird weil sie nicht mit in den Chor einstimmen will, der den abwesenden Partnern applaudiert + sie abfeiert für etwas was ich als deren verdammten ANTEIL an der Fürsorge für’s Kind ansehe…
wenn in einem vermeintlich sicheren Raum rassistischer Bockmist passiert, so wie auf der gestrigen Geburtstagsparty der Mädchenmannschaft, hier und hier nachzulesen und verzapft von Frauen*der Berliner Sl*twalk-Orga (die Kritik selbiger ist lang, wurde noch von späteren Ereignissen aufs Übelste übertroffen + hat außer Abwehrmechanismen in Endlosschleife nichts zu sagen)…
wenn Kristina ‚Freundin‘ Schröder ihren Arbeitsauftrag mal wieder ad absurdum führt, aktuellester Klops anbei…
wenn ich nach 5 allein verbrachten Zahnungsnächten des kleinen Wusels nicht auf meine kindfreie Pause bestehe sondern so tue als wuppe ich das alles mit dem kleinen Finger an der linken Hand.
Was zur Hölle passiert dann ?
„…“
Ich ringe um Menschlichkeit, deine und meine…ich lache und weine, ich fighte und gebe auf, ich schreie und mache mich leise aus dem Staub, ich laufe los und bleibe sitzen…es kostet vielvielviel Kraft, die ich dann oft nicht mehr übrig habe für all die kleinen Großartigkeiten meines scheußlichschönen Lebens.
Kein Wunder also, dass ich mich ausgebrannt fühle,verletzt bin, nach Luft schnappe…und ich weiß, ich bin nicht allein damit…aber gerade dann und deswegen ist doch die gegenseitige Unterstützung, der support, das MITFÜHLEN, das SichBewusstMachen, das ZUHÖREN, das den MundAufmachenWoAnderenDieWorteFehlen, das MitanpackenWoAndereKeineKraftMehrHaben, schlicht Solidarność wichtiger als je zuvor…also frage ich mich:
It was my party und nochmal nachgeschmeckt ging das ungefähr so:
Beim Süßesten angefangen: mmmhhhh, das Gefühl von Freiheit, KÖSTLICH. Einfach treiben lassen, mit lauem PseudoSpätsommerWind in den Haaren, berauscht schon von der puren Vielfalt der Optionen. Am Ende war es kein Konzert und keine Geburtstagsparty (Happy verspätete Geburtstagsgrüße,<3!!!), kein gehetztes Eilen von A nach B mit Umweg über XYZ um möglichst viel reinzupacken…es war das sich bis in den Morgen verquatschen mit einer lieben Freundin ohne gehetztes aufdieuhranderwandstarren. Großartigst.
Bitter und ganz sicher etwas, was ich wirklich nicht nochmal auf dem Tablett brauche: knallharter ‚cold-zwergen-turkey’mehrmals im Schlaf, kurzatmiger kaltschweißiger Aufwachshock anhängend…ist es denn möglich, dass mein abwesendes Kind eine besondere Lücke im Raum-Zeit-Kontiniuum hinterlassen hat??? Ich schwöre, das war nicht nur einfach ein LEERES Kinderbett, ich hätte in dem Moment allerlei Dinge reinwerfen können, die wären nienieniewieder aufgetaucht!!!
Überraschend im Abgang der Eindruck ‚es geht auch bestens ohne dich’…ein ‚jetzt krieg dich mal wieder ein ,Muttertier!‚ noch als Zuckerstück obendrauf (dass das Kind in der darauffolgenden eshatdochsogutgeklapptdasmachenwirgleichnochmalNacht einen verspäteten ‚cold-mummy-entzug’erlitt, andere Geschichte!).
Seltsamer Beigeschmack auf den unterschiedlichen Wegen zum Schlafmangel…ehrlich, ich halte ÜBERHAUPT GAR NICHTS MEHR LANGE DURCH…und fand ich früher das leichte + beschwipste (ok,bisweilen hatte ich schlicht noch einem im Tee) Gefühl von Müdigkeit am nächsten Tag oft knorke, so legt sich heute der Schlafmangel mit aller Heftigkeit wie eine bläulichgraue riesige Nimbostratus über mich und regnet mir auf die Nerven.
Beim nächsten Gang werde ich einige Sachen nochmal anders bedenken + vorbereiten, so zum Beispiel:
Rhythmus lässt sich nicht einfach anhalten oder abstellen…also garnicht erst erwarten, dass man bis 12 am nächsten Tag DURCHschlafen könnte -> falls man denn bis 12 ZEIT hat, was mich gleich zum nächsten Punkt bringt, nämlich next time das GESAMTmenü ‚ichkannausnüchternausschlafenoderauchnichthabeabersoodersogenug zeitdentagherzlichwillkommenzuheißen‘ zu buchen!
All in all eine leckerlosgelöste Sache, das…yippieh!
Glücklichst,
alsMenschverkleidet.
‚Aftertaste‘ von den großartigen Endpoint war leider nicht available, ‚Keating’vom selben Album ist aber auch dufte + tongewordenes Gefühl meiner wunderbaren Nacht, tak jest !
So, Freund*innen der gepflegten online-Lektüre (ach, seid ihr wirklich???…und was zur Hölle macht ihr dann bei mir ?)…es ist soweit:
Heute ist die Nacht der Nächte, the return of the living dead (ich, gefühlt…flächendeckendem Schlafmangelmix because of Zähne+Wachstumsschub sei Dank). Heute tanze ich auf dem Tisch (auch auf eurem, passt nur auf!), ziehe mir die Stiefel an oder aus, ganz nach Bedarf…denn das kleine Wusel verbringt seine erste ganze Nacht + den Morgen außer Haus OHNE mich. Ich habe nun die Aufgabe in 14 Stunden all das nachzuholen was in fast 11 Monaten leider keinen Platz mehr erwischt hat…als da wären: die Weltrevolution starten (Zeit wird’s!) , allen die immer brüllen ‚Das kannst du doch nicht machen, du bist MUTTER‚ die gesammelten Werke des kleinen Wusels in Windelform überreichen (lecker various Duftnoten inbegriffen), mich rettungslos betrinken (ein Bier reicht, danke!), mir jede Stunde von 21Uhr an eine andere band/performance/djane reinziehen (das nie schlafende faulig riechende Monsterteil von einer Stadt hat da bestimmt genug auf Lager für mich…einmal queer durch die Szenebezirke in den bleichen Morgen getanzt, fuck yeah!). Also nicht weniger als ALLES nur nicht so (Liebe Krähenmutter! Wenn du das liest + ready4the next try sein solltest, lass’es mich wissen, plz…wir machen unsere Mobilfunkgeräte mit dem off modus bekannt + starten in die N8 ! ).
Wahrscheinlicher ist, dass ich gegen halb neun über der kalten Pizza auf dem Sofa wegdämmere um dann kurz nach 3 völlig zerknautscht mit einem großen Sabberfleck auf der Partykluft den Weg ins Bett nicht mehr zu finden ODER in der Badewanne mit der Pulle in der schrumpeligen Hand ertrinke (das gibt eine heitere Rede an meinem Grab…auf dem ihr dann ruhig tanzen dürft! )…aber wieauchimmer, it’s MY PARTY und ich wein‘ nur, wenn es gar nicht mehr anders geht.
Was ich bitte auch nicht erleben will, ist der ‚cold zwergen-turkey‘ (danke Kahpunkt!)…ich will mich nicht, nach-3-Wochen-mit-den-Hells-Angels-duftend, am Bett meines Kindes wiederfinden und es wach lallen…also Sehnsucht, du alte Scheiße…mach mal ’nen Umweg um mich heute, ja ? Du denkst doch eh‘ schon, du bist bei mir eingezogen, so wie du dich hier breitgemacht hast…ich hab’was gut bei dir !!! So.
P.S.: Wenn ich dann in 4 Tagen wieder des Denkens/Schreibens/Geradeausguckens mächtig bin und die frischgestärkte Babywäsche, die leider für Trinkunfälle herhalten musste leicht im Winde weht…meld’ich mich wieder.
Vielleicht.
Vielleicht brenne ich auch einfach durch…mit dieser schnuckeligen Lady von gleich eben, die mit der schimmernden Haut.
Wir kennen uns nun schon eine Weile und in deinen Augen bin ich immernoch…zu laut und zu leise, zu wild und zu domestiziert, zu dick und zu dünn, zu schön und zu häßlich, zu schlau und zu dumm, zu anders und zu normal, zu gluckenhaft und zu nachlässig…definitiv niemals einfach richtig so wie ich bin und ich und die Dinge, die ich tue oder auch nicht müssen immer und überall von dir bewertet, kommentiert und wenn nötig auch gemaßregelt werden. Unaufgefordert, ungefragt und unerbittlich.
Nur interessiert es mich ab jetzt nicht mehr, was du von mir denkst…ich steh‘ so drauf wenn ICH mich und die Dinge die ich tue oder auch nicht richtig finde.
Ich gehöre nur mir selbst und deswegen müssen all deine weiteren Versuche meinen Körper und meinen Verstand in mundgerechte Portionen zu verpacken an mir vorbeiziehen…und das macht mich wahrlich gefährlich.
Deswegen bekämpfst du mich mit allen Mitteln.
Du hast mir von klein auf erzählt, dass ich nicht auf Bäume klettern darf, weil ich ein Mädchen bin und dass ich immer artig sein muss, weil ich ein Mädchen bin.
Dann bin ich älter geworden und du hast mich in Bauch-Beine-Po eingeteilt + vergiss-bloß-nicht-wieder-zu-lächeln, mir mit deinen DinA4 Hochglanzseiten-Aussehterror den Blick auf mich selbst verstellt und mir das Gefühl von all time Unzulänglichkeit eingepflanzt. Irgendwann trug dieser Selbsthass Blüten und heraus kam eine ausgewachsene Essstörung.
Der Punk war die Erlösung, denn dort griffen deine Normen plötzlich nicht mehr. Bis du auch dort Wege und Mittel gefunden hast mich einzuholen und mich daran zu erinnern, dass ich immernoch ein Mädchen bin und nicht einfach Mensch…du hast mich ausgelacht, weil ich wirklich geglaubt hatte dir für immer entkommen zu sein. Weil das aber auch noch nicht zu reichen schien und ich immer noch unbelehrbar mir selbst auf der Spur blieb holtest du eine deiner wirksamsten Waffen hervor…die sexualisierte Gewalt.
Fast schienst du mich gebrochen zu haben…aber eben nur fast. Da war ich wieder, stärker als je zuvor.
Vor nicht allzu langer Zeit bin ich schwanger geworden und da hattest du mich dann endlich soweit, dachtest du…jetzt war ich nur noch ein Gefäß und ich sollte mir alles, aber auch alles an Kategorisierungs-und Vermessungsstrategien gefallen lassen, die du dir so ausgedacht hast. Zum Wohle des Kindes versteht sich. Meine gerade am Anfang nur seltenen Arztbesuche, obwohl ich schon sehr früh gespürt und dann auch gewusst habe, dass ich schwanger bin…VERANTWORTUNGSLOS. Dein neues Lieblingstotschlägerwort…jetzt erst recht, wo ich mit dem kleinen Wusel auf dem Arm durch das Leben gehe…du lauerst nun darauf jeden Moment irgendwo hervorzuspringen und ‚Du bist doch jetzt MUTTER‚ zu brüllen…was eigentlich nichts anderes heißt als ‚Hüpfst du noch einmal aus der heteronormativen Schublade heraus, lernst du mich kennen’…denn nun habe ich ein Kind und bin babyrosablaue Angriffsfläche, verletzlich wie noch nie zuvor in meinem Leben. Das gefällt dir.
Aber ich kenne dich inzwischen besser als du dich selbst…ja, ich habe dich durchschaut. Du machst mir keine Angst mehr und ich lasse mich nicht einschüchtern. Du bekommst mich nicht. Niemals. Never. Zu keiner Zeit. I’m not yours und nichts was du tust oder sagst, wird etwas daran ändern, sieh es doch endlich ein! Nicht nur mein Bauch gehört mir ,sondern auch die Beine und der Po, der Kopf und das Herz und der ganze Rest sowieso.
Mit jedem Tag, den ich selbstbestimmt so lebe wie ich es will, verkümmert deine Macht…und ich habe noch eine schlechte Nachricht für dich:
Ich bin nicht allein.
Wir ziehen zudem die nächste Generation Menschen auf, die dich und deine Existenzberechtigung in Frage stellen…du kannst einpacken !!! Am besten, du gehst gleich…bevor es noch richtig beschämend für dich wird.