Bestellt hatte ich das so nicht. Bin eher zufällig darüber gestolpert. Noch wahrscheinlicher hat 1 mir heimlich ein Bein gestellt. In meiner Lieblingstheorie spielten gar Löcher im Raum-Zeit-Kontinuum eine Rolle. Regenbögen gab es und sicher wären auch noch Einhörner vorbeiflaniert, wenn ich nicht fluchtartig das Areal verlassen hätte.
Nicht, dass mir das etwas genutzt hätte.
Was war passiert ?!?
Eben noch manövrierte ich mit sacht schlagendem Herzmuskel durchs Leben, der mal hier friend crushte und mal da beim Anblick silbrig glitzernder Menschen beim Tanzen aussetzte, aber stets schmuck im Rahmen blieb. Zum Aufhängen an die Wand. Doch dann ging der Rahmen kaputt, alles lief aus dem Ruder und mir über die nackten Füße…und plötzlich stampfte mein Herz in Kalashnikov beats, furchtbar eckigen, die mir meine Brust unter dem Binder zu sprengen drohten.
Da stand ich nun. Verdattert und ratlos. Mit allerlei frischem sperrigem Gefühlsgut. Wühlte in meinen Hosentaschen nach Worten und fand mich nicht wieder.
Ich hätte gern Dinge gefragt wie „Gibt es das auch als Pizza ?“ oder “ Wo bitte kann ich das umtauschen ?“.
Leider gibt es keine Crushrückannahmestelle : “ Jaa, hier…. also das passt mir gerade nicht so gut…ich muss morgen früh aufstehen, die Revolution wartet auch nicht und ich habe gerade diesen catchy Antiverliebungssong mit meiner Band geschrieben, wie sieht denn das aus ?“
Mir war klar, dass DAS Menschi, wegen dem rundum gut ausgestattete Gefühle die Gegend um das Herz besetzten, auch nur mit Wasser kochte. Das war aber gar nicht das Thema. In seiner Nähe wurde alles weich+füllte sich mit Zart.
Ich versuchte es trotzdem erstmal mit Ringen. Mit mir um genau zu sein. Ich äugte misstrauisch auf die Herzbesetzungsfühls, sie äugten frech zurück. Nahmen sich die guten Kekse aus dem Geheimfach und verschütteten Bier auf der Couch. Ich verweigerte empört ihre Annahme, sie drehten erst recht auf. Stürzten mich ins Chaos.
Dass etwas mit mir passiert war und das nicht so eben vorbeigehen würde, merkte ich als ich versonnen den Bildschirm meines Mobilfunkgerätes streichelte auf dem die ersten Nachrichten des Menschis blinkten.
Na gut.
Ich freundete mich nicht gleich mit diesen Starkstromgefühlen an, aber ich duldete sie. Es gab viele Kämpfe zu absolvieren auf dem Weg dahin, sie hatten etwas mit „Wie-rede-ich-nicht-in-jedem-zweiten-Satz-über-das-Menschi-und-vergraule-all-my-friends“ zu tun und auch mit „Wie-oft-kann-ich-ramontische-Songs-von-againstme-hören-ohne-das-die-Ohren-bluten“…ich meisterte das mit Abzug in den B-Noten.
Womit ich nicht gerechnet hatte: die Gefühle, die bis jetzt in der Herzgegend randaliert hatten, waren nur die Vorhut.
Was dann kam, war das Mordor der Gefühlspalette. Eifersucht, Neid, Unsicherheit bis zum Mond und zurück. Im Gegensatz zu Einigen halte ich aber nichts davon diese Gefühle wegzudrücken oder mich selbst noch dafür zu zerfleischen. Ich stellte lieber Stühle auf, verteilte die Chips gerecht auf alle Schüsseln und hörte mir an, was sie so zu sagen hatten. Ich habe viel dazugelernt.
Teenage-Me hatte zahlreiche Gastauftritte….es erinnerte mich daran wie 1 Mixtapes bastelt, sich fest um ein Kissen wickelt und träumt, ein Einladung-zum-auf-Dächer-klettern-und-auf-Bürgersteigen-die-Nasen-in-die-untergehende-Sonne-halten-Zine erblickte das Neonlicht meiner Schreibtischlampe. Eine schöne Zeit. Ich war zufrieden mit mir und der Welt. Denn Letztere summt in einem ganz eigenen Ton, wenn du verliebt bist und nachdem mich auf dem jungen Weg in den Tag die siebte Person herzig anblinkte, dachte ich auch nicht mehr, dass das Zufall war.
Die Nächte waren hart. Immer. Tagsüber leise pochendes Sehnsuchtsschnurren verwandelte sich nach Sonnenuntergang in tosendes Riesengestürme. Dass durch den Bauchraum splatterte. Im Hellen nur ein schwacher Fetzen lag es im Dunkeln wie Beton auf mir und drückte mich tief in die Laken. Nicht auf die sexy Art. Das Stöhnen aus nachbarschaftlichen Sommerabendfenstern machte es auch nicht einfacher.
Selbstverständlich habe ich darüber nachgedacht, DEM Menschi mein Herz zu öffnen :
“ Das ist also mein Herz, es klopft sehr hübsch, magst du hören? Schau hier also wohnt die Liebe zu meiner Wahlfamilie, meinem Bett, netflix und meinen polnischen New Wave Platten…und DA wohnen die Gefühle für dich…ja, ich finde auch, dass das ganz schön viel Platz ist…willst du es mal kurz halten ?!? Ich habe Ketchup dabei. “
Ach nein.
Meine ständigen Begleiterinnen, anxiety und introweirdness, taten den Rest.
Das Schöne in der Verliebung ohne Erwiderung ist ja, dass du die eine gut funktionierende Beziehung führen kannst. Mit dir selbst und deinen Gefühlen und all denen, die sich immernoch tapfer deine Schwärmereien anhören, dich fest drücken und dir erzählen, das alles gut wird.
Du kannst durch die Wohnung hüpfen und dir dabei vorstellen, dass ihr am liebsten zur selben Musik tanzt. Eure Gespräche sprühen wie vegane Schlagsahne und wenn ihr euch schüchtern zufällig an den Händen berührt, rasen drollig glucksende Glücksgefühle deine Nervenbahnen entlang. Zauberhaft.
Wann immer ich das DAS Menschi in ECHT traf, war ich eine wandelne Schockstarre. Wo vorher Sprachvermögen und eine reichhaltige Themenauswahl zur Verfügung standen, durchzogen mein Hirn nun rieselnde Sandstürme. DAS Menschi mochte mich trotzdem. Vielleicht gab es durchaus Momente in denen wir redeten. Wenn ich die Kalashnikov beats leiser drehen konnte zum Beispiel. Je mehr ich über DAS Menschi erfuhr, desto toller fand ich es. Als wir uns zum ersten Mal zum Abschied drückten, wäre ich danach fast vor ein Auto gelaufen.
Neulich sah ich das Menschi auf einer Party mit jemand Anderen. In Eindeutigkeit verschlungen. In der schönen neuen Polywelt sollte ich ja darüber stehen, deswegen wohne ich auch woanders. Ich lief nachhause, rollte mich unter meiner Kuscheldecke zu einem maunzenden Kringel zusammen und wälze mich seitdem in Cure Liedern.
Irgendwann werde ich auch wieder herauskommen.
Versprochen.
Bis dahin: besucht mich ruhig mal…und bringt doch bitte Kekse mit <3.
Rutsch mal rüber. Hier sind Keckse. Erzähl mir alles nochmal von vorne. ❤️💚💜
Sooo schöön ❤❤❤❤
Pingback: ein letzter gruß von der see ::: meine 5 freitagslieblinge am 19. august 2016
seufz ❤