Bittermandeln zu Kuchenstücken !

Heute und noch nicht lange im Angebot:

W !U !T !

Endlich.

Ein Qualitätsprodukt, geschmiedet in langen Wochen und großer Auflage. Oft nachgefragt. Nun in riesigen Blöcken vorhanden.

Ich schreibe dagegen an nicht völlig zu verbittern. Will mir nicht mehr meine schönen Lippen blutig beißen, mir Kommentare verkneifen, d.h. Vergiftendes und Galliges runterschlucken müssen, wieder und wieder.

Verätzt nur von innen, wo doch Erbauliches entstehen soll.

Ich habe den VaterdesKindes nicht verlassen, weil ich ihn nicht mehr gemocht hätte. Ich habe ihn verlassen, weil er geleugnet hat. Dieses zur riesigen Kluft angewachsene Machtgefälle zwischen uns. Welches immer da war, aber beim Eltern_Werden nochmal völlig neu erhellt hat, wie es um die Gleichberechtigung in unserer Beziehung tatsächlich steht.

Erst nur ein haarnadelfeiner Riss und was da hindurch kam, konnte ich noch eine Zeit auffangen und mir zurechtbiegen. Irgendwann hatte ich nicht mehr genug Hände und Kraft dafür plus der Fürsorge eines kleinen Babies. Kein Krümel mehr übrig für Widerstand gegen unsichtbar geMACHTe Mechanismen.

Wer die Macht hat…

Das Leugnen, das lauter gedreht wurde. Maximum Volume 24/7.

Dann nur noch das tosende Poltern, welches den kleinen Spalt in „unüberwindbare Differenzen“ verwandelte.

Ich seh’mich da noch stehen:

Redenredenreden, aufheulen, schreien…als ob es sich um ein Verständnisproblem gehandelt hätte und nicht um schlichte Ignoranz.

Ich glaube, dass Liebe und Vertrauen letzlich nur dort gedeihen können, wo das Beziehungsgeflecht großflächig aus gegenseitiger Achtung, Empathie und Respekt für Grenzen besteht. In Augenhöhe wachsend, mit guter Sicht für alle Beteiligten und dem unbedingten Willen auch wirklich hinzusehen. Einzugreifen, wenn es nötig sein sollte.

Das gilt bei Beziehungen im Allgemeinen und Pflegegemeinschaften für kleine Menschen im Besonderen.

Die ersten Monate gefüllt mit Großfamilienpackungen Schlafmangel und Unsicherheit verbunden mit dem bedingslosen Zurückstellen des eigenen Egos- zugunsten eines winzigen Wesens, das vollkommen abhängig von dir ist. Bis auf Weiteres nicht für sich selbst sorgen können wird.

Gebündelte Strahlen eines riesigen Spotlights, dass jegliche Nuance Unstimmigkeit in gleißendes Licht taucht und brutal ausleuchtet. Die Belastbarkeit einer Beziehung wird auf die Probe gestellt in der Gnadenlosigkeit des EsMussGemachtWerdenUndZwarJETZT …ganz egal, wie eines sich gerade fühlt, was es denkt und was sonst noch so los ist.

Nicht zu vergessen: die von uns gemachte Gesellschaftsstruktur, die Menschen nur in Mütter und Väter teilen kann mitsamt anhängender eindimensionaler Ausführungsoption. Wer nicht hinsehen will, was äußerst wirkmächtig funktioniert, stützt das System und drängt jene, die Schieflagen betiteln, in Erklärungszwänge ab. Stillschweigen wird so zwischen den Zeilen verordnet. Worüber aber keines spricht, das nicht existiert.

Probleme, die Menschen in unterschiedlicher Auswirkung betreffen, werden so ins private Kämmerlein verbannt, das Politische reprivatisiert. Als gälte es lediglich endlich mal klarzukommen, sich zusammenzureißen und überhaupt, emanzipiert sind wir schließlich alle selber…

Noch schlimmer dann, wenn sich doch in breiten Lettern auf die schwarzroten Fahnen geschrieben wurde, es anders zu machen. DIE Schwachstelle meiner Subkultur ist, dass sie sich so sehr gefällt in ihrem Anti-Sein. Widersprüche können da nur abprallen an all den meterdicken Mauern, aus Selbstgerechtigkeit erbaut. Wo sämtliche Unterdrückungsmechanismen für erkannt und verbannt geglaubt, kann nur Spalter sein, wer daran zweifelt oder gar offen zu kritisieren wagt.

Das gilt auch für viele der Neuen Väter™ hier. Szenekings mit Extrakrönchen, welche sie sich an ihren von allen *ismen befreiten Aktivistenegos blankputzen.

Baby/Kleinkindgewordene Realitäten stören da nur.

Es gilt schließlich eine Revolution zu gewinnen. Oder zwei. Mindestens aber ein Plenum bei dem die eigene Anwesenheit unabdingbar ist. Das Konzert für den Widerstand, das noch organisiert werden muss. Zuhause den Kochlöffel zu schwingen ist wirklich zuviel verlangt, bei den zwei bis fünf Voküs, die noch gemacht werden müssen diese Woche.

Die Solidarität, liebe Brüder* und Schwestern* endet an der Haustür zum Squat.

Wohlgebettet auf ‚Nebenwidersprüchen‘ lässt es sich wunderbar ausruhen und für die nächste Aktion Kraft schöpfen:

Es ist doch nicht meine Schuld, wenn die Politdates immer abends sind und einer (sic!) von uns Beiden muss hingehen.

Du wolltest doch unbedingt stillen, ich kann das schlecht für dich tun. Ich hab’dir gesagt wie biologistisch ich das finde und wie unfrei dich das machen wird.

Was kann ich denn dafür, dass immer alle dich fragen, wo das Kind ist, wenn du ausgehst und mich aber mit Keksen bewerfen, sobald ich mit dem Kind zuhause bleibe. Warum sollte ich die Kekse nicht annehmen oder mal deren Backweise in Frage stellen…Kekse für alle und zwar umsonst ! Ok…du bekommst keine Kekse…aber seien wir ehrlich…du bist eben DIE MUTTER und wenn wir mal ganz ganz ganz tief in uns hineinhören bist du doch näher dran am Kind. Auf ganz NATÜRLICHE Art und Weise. Du SPÜRST eben genau, was das Kind braucht.

Ich hatte zwar keine Zeit dir bei der Suche nach einem Kindergarten zu helfen, aber das hält mich trotzdem nicht davon ab, alles shice zu finden in diesem reaktionären Rattenloch das du am Ende für unser Kind ausgesucht hast.

Kinder sind die wahren Anarchisten, aber wehe das Kind hört keinen Punk später oder wählt und dann auch noch die Grünen…das ist dann deine Schuld, seit das Kind da ist, sieht dich eines ja kaum noch auf Demos.

Was wirst du denn schon wieder so wütend…ich hab’doch nur ein Foto bei FB gepostet und mich feiern lassen für „Cutecooler Punkpapa mit Kind“ während du zufällig eben dieses Kind zuhause gesund pflegst. Das hat doch nichts miteinander zu tun, ej.

Und so weiter. Nur ein kleiner Auszug dessen, was sich so oder ähnlich viele Freund_innen und ich so anhören müssen seit das/die Kind/er da sind.

Das wir uns nicht missverstehen. Gerade weil ich nicht daran glaube, dass elterliche Liebe und Fürsorgeskillz etwas sind, dass den Einen* via „biologischer Dreingabe“ mehr läge als den Anderen* regt mich auf wer genau das immernoch behauptet und sich dementsprechend verhält. Noch xmal mehr wenn in meinem ach so radikalen Umfeld einerseits die Utopie der *ismenfreien Gesellschaft obsessiv verteidigt und mantrenartig zelebriert wird, wenn es dann aber an die eigenen Privilegien geht Essig mit ANTI ist. Gefressen wird, was da ist und gekotzt nur über das diskriminierende Verhalten Anderer. Der Bauch gefüllt auf Kosten derer, die betroffen sind.

Die Möglichkeiten all das zu thematisieren oder gar zusammen abzubauen/zu verhindern/es tatsächlich anders zu machen dadurch komplett verbaut.

Ich will meine Bitterkeit nicht länger runterschlucken, ich will sie denen vor die Füße speien, die davon profitieren.

Meine Bittermandeln für Kuchen, die allen schmecken können.

Nicht umsonst sondern der Preis gezahlt von denen, die es sich verdammt nochmal leisten können.

Guten Appetit !

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