Nudeln mit Ketchup

Lange schon schleiche ich um das Thema und nähere mich vorsichtig aus allen Himmelsrichtungen:

Armut ist immer das, was bei anderen noch viel schlimmer aussieht.

Ein Spotlight auf den Abgrund zu richten, der sich zwischen mir und anderen immer dann auftun oder überhaupt erst sichtbar werden kann, wenn von Gelddingen die Rede ist.

Schwer, so schwer.

Ich bin arm.

Damit ist nicht gemeint, dass ich mir das aktuelleste Iphone nicht leisten oder nicht nochmal in den Urlaub fahren kann, mir das neunte rare vinyl diesen Monat nicht kaufe oder doch eins der drei abonnierten Magazine abbestellen muss. Das sind Luxusprobleme, liebe Freund*innen des Konsums und für derlei Lifestylefragen bitte ich andere blogs aufzusuchen. Küsschen und winke winke.

Ich bin arm und habe Angst das Ausmaß meiner Armut vor euch auszubreiten.

Ich will kein Ausstellungsobjekt für diejenigen sein, die mich dann mitleidig betrachten können um sich danach entspannt zurücklehnen und “ Puhh, der_die Arme, haben wir es gut “ zuzuflüstern. Mich so an die Stelle einer nur zu bemitleidenden Person platzieren…Hauptsache weit genug weg von ihrer eigenen Lebensrealität.

Ich bin arm aber ich SCHÄME MICH NICHT MEHR DAFÜR.

Die Scham war bis eben mein unfreiwillig abgelegtes Schweigegelübde.

Ich bin sogar manchmal stolz: Dass ich es trotzdem schaffe klarzukommen.

Ich habe es satt mich defizitär zu fühlen, weil ich an die meisten Konsumgüter nur so nah herankomme, wie die Schaufensterscheibe es zulässt. Diese Welt war ohnehin nie die meine, was macht das also schon. Als ich Zonenkind das erste Mal mit meinen Eltern in einem westlichen Kaufhaus stehe, bin ich noch sehr sehr klein und alles um mich herum viel zu großgrellbunt. Auf jeden Fall zuviel. Ich bekomme Angst und will da schnell wieder weg ( die erste Tüte Nimm2 und ein Pumuckl-Buch trotzdem große Schätze in meinen Händen auf dem Weg nach Hause ).

Stolz, welchen ich aber teuer bezahle.

Wenn ich finanzielle Hilfen von Freund*innen ausschlage, wenn ich nicht beantrage, was mir das Leben zwischen Studium, Arbeit und Kleinkindfürsorge ein wenig erleichtern könnte, wenn ich mich weigere, mich zum Essen einladen zu lassen oder erst nach langen Erklärungen, die Sätze wie“ Dann musst du aber versprechen, dass ich dich auch bald einmal einladen darf“ enthalten. Wenn ich keiner Menschenseele erzähle, dass ich nachts wieder nicht schlafen konnte beim Rechnungen im Kopf hin-und herschieben oder ob der Frage, wie ich die aktuelle Semestergebühr bezahlen soll. Lieber eine Woche Nudeln, am Ende gar ohne Ketchup, bevor ich das care paket der Freundin annehme.

Stolz, der sich in kleine harte Wutkugeln verwandelt,  wenn mir eines lang und breit erzählt, welche vegetarian shoes es als nächstes erwerben wird, zusätzlich zu den vier fast neuen, die bereits im Schrank stehen. Schnell schiebe ich mein abgetragenes (und einziges Schuh) Paar unter den Tisch und sage “ Ja, die halten echt ewig“.

Und…

Die Wirkung dieses Stolzes ist flächendeckender als ich wahrhaben will. Stülpt einen Mantel des Schweigens über diskriminierende Struktur. Ich sage nichts, niemals und nirgendwo. Schließlich bin ich stark und schaff’das auch ALLEINE, dankeschön. Nichts und niemand kann mir so etwas und so werde ich Mittäter*in beim Unsichtbarmachen dieser hässlichen Mechanismen die uns in Gewinner* und Verlierer*innen teilen (sollen) . Mechanismen, die mich selbst betreffen.  Von Menschenhand geMACHT. Aus der Region und biologisch einwandfrei. Ich will die Arbeit am Erhalt eines menschenverachtenden Systems niederlegen, verweigern, nicht mehr mitmachen. Will nicht mehr zulassen, dass strukturelle Missstände auf Individuen heruntergebrochen werden und dort mit aller anhängenden Verantwortung liegenbleiben. Dass das Politische dadurch REprivatisiert wird.

“ Wenn du etwas wirklich willst, dann schaffst du es auch “ steht auf Transparenten von Menschen, die die Wettbewerbs- und Konkurrenzlogik dieser Gesellschaft längst so verinnerlicht haben, dass sie sie als die natürliche™ Ordnung empfinden und gerne dann hochhalten wenn sie sich um mein persönliches „Versagen“ versammeln, mit den Fingern auf (vermeintliche) Fehlentscheidungen zeigend.

Meine Verantwortung liegt darin, hinzuschauen, wo ich selbst dabei mitmache und auf welche Art. Mich auch zu erinnern, welche Wege ich bis jetzt gegangen bin und warum. Ohne Wertung. Ohne mich selbst dafür herabzusetzen und zu verdammen.

Ehrlich zu sagen, dass ich manchmal vor Erschöpfung weine. Angst habe unter dem immensen ökonomischen Druck irgendwann einmal zusammenzubrechen. Das wunderbare Kind anschaue und mir die Brust wehtut, weil ich nicht weiß, ob ich mir nicht ganz gewaltig etwas vormache, wenn ich mir sage, dass es die gleichen Chancen wie alle anderen haben wird. Weil ich doch alles dafür in meiner Macht Stehende tue. Denn hier ist der Punkt, wo ich mir eingestehen muss, dass meine Macht eine kleine ist…und je mehr ich zeige, dass es trotzdem geht, nur die bestätige, die weiter oben benannte “ Du bist deines Glückes Schmied „ Marktpolitik für einzig wahr halten.

Ein Teufelskreis.

Der weitaus größere Anteil an der Verantwortung liegt doch aber bei denen, die privilegiert sind, die (mehr) MACHT haben, meiner Stimme und der Anderer Gehör zu verschaffen, Raum (ab) zu geben um dann zusammen Dinge zu ändern.

Bei einem respektvollen und konstruktivem Gespräch auf Twitter über diesen Text der Bloggerin Mama Miez ist mir wieder aufgefallen, warum ich nicht länger still sein will.

Es geht mir mitnichten darum, Eine mit Negativismus zu bewerfen, welche einfach etwas Nettes getan hat. Wer behauptet das 20 Euro auch nichts ändern würden, entlarvt sich selbst eh nur als privilegierte Person, die nicht weiß wie es sich im „prekären“ Bereich der Gesellschaft anfühlt. Das die Bloggerin Empathie gezeigt und offensichtlich mit ihrem post auch bei anderen geweckt hat, ist doch zu begrüßen.

Mich beschleicht beim Lesen nur einmal mehr das Gefühl, dass es am Ende wieder ausschließlich um das abfeiernde Bestätigen des eigenen (gesellschaftskonformen) Lebensentwurfes geht und die ältere Dame samt ihres offensichtlichen Elends zur Backgroundmusik degradiert wird…eine Begleitmelodie, welche unterstreicht wie menschlich und warmherzig eines selbst ist und nach Beifall heischt. Ausgerechnet an Mama Miez nun aber strukturelle Diskriminierung abzuarbeiten und sowohl sie als auch die ältere Dame in oben/unten Stellvertreterinnenrollen zu besetzen ist anmaßende selbstgerechte Dialektik, die keinem Menschen etwas nutzt. Als hätten abwertende bis zynische Reaktionen jemals Kühlschränke gefüllt oder Rechnungen bezahlt.

Mich stört vielmehr, dass sich die meisten der Kommentator*innen eher mit der Großartigkeit der Autorin beschäftigen, unzählige Male wiederholen, wie toll das doch alles wäre und die eigentliche Alltagsheldin in dieser Geschichte dabei vollends im Hintergrund verschwindet.

Eine erneute Auflage von wir hier und euch dort. Erleichterndes Ausatmen, wenn eines sich auf der richtigen Seite befindet.

Wichtige Fragen, die auch in dieser Diskussion aufgeworfen worden, sind für mich vor allem die nach der Würde plus deren Aushängeschild, dem Stolz und wie von oben nach unten verteilt werden kann ohne das selbige berührt wird.

Ich möchte aber, dass wir darüber reden, warum es dieses oben/unten überhaupt gibt und was sich zudem dazwischen noch alles abspielt.

Wo die berühmte Schere zu wachsen beginnt um dann Lebensrealitäten zu schneidern ( und wer sie hält !) und am Ende genau die klaffenden Abgründe zurücklässt, in die auch ich schon gefallen bin. Weil es irgendwann aus menschlicher Kraft nicht mehr möglich ist diese Kluft zu überwinden, schon zweimal nicht ganz auf dich selbst gestellt.

Pisa-Studie, OECD-Bericht, Bildungsbericht der Bundesregierung, die Grundschulstudien Iglu und Timss, die jüngste Erhebung der Bertelsmann-Stiftung – immer und immer wieder wird das deutsche Bildungssystem untersucht, mit unterschiedlichen Methoden und unterschiedlichen Fragestellungen. Die Diagnose ist immer dieselbe: In Deutschland sind die Bildungschancen extrem ungleich verteilt. ( Quelle : http://www.zeit.de/2013/28/bildungsungerechtigkeit-bildungspolitik )

Die Verachtung des sogenannten ( wo auch immer dieser anfangen oder aufhören mag) Mittelstandes für sich in Armut befindende Mitmenschen mitsamt all den distanzierenden oft abfälligen Begrifflichkeiten entspringt der Angst selbst irgendwann dazuzugehören… Oder sich bereits näher zu sein als eines als Tatsache anzuerkennen bereit ist. Es verwundert nicht, dass es beispielsweise FunktionsTV- und fastfoodbashing braucht, dass dir immer wieder versichert, dass DU nicht so bist.  Wenn du dann auch noch alle second hand Klamotten in Vintage stuff umlabelst, auch weil du dir die neuesten Klamotten nicht mehr leisten kannst, dann ist hexhex wieder alles so wie es sein soll. Die Mitarbeiterin meiner Bank, die verächtlich schnaubt als sie feststellt, dass ich ein P-Konto habe und mich ab da nur noch geringschätzig abzukanzeln versucht…nur ein weiteres Beispiel, wie sich Menschen in unsicheren Zeiten stetig ihrer eigenen Rechtschaffenheit und Normalität versichern müssen.

Armut, Geschlecht, Körper , race etc. werden so immer wieder zur jeweiligen Negativschablone von der es sich positiv abzusetzen gilt. Armut zur Hipsterness zu erklären und ironisch hochleben zu lassen ist übrigens auch wenig hilfreich. Es ist es nämlich nur dann romantisch, bei Kerzenlicht im Camouflage-Trainingsanzug einen leckeren Teller Nudeln mit Ketchup zu verspeisen, wenn du dazu die freie Wahl hattest. Wenn die Kerzen brennen, weil du die Stromrechnung nicht bezahlt hast, Trainingsanzug+Nudeln mit Ketchup das Einzige sind, dass du dir noch leisten kannst bist du auf der anderen Seite, da wo keines sein will und du mitleidige Blicke zuhauf bekommst und zwar völlig kostenlos.

Was ich darüber hinaus schwierig finde sind Stimmen aus gesellschaftskritischen Kreisen, die Texten die Relevanz absprechen, je mehr sie persönlich gefärbt sind. Auch hier ein REprivatisieren von einem Thema, das soviele (und immer mehr) betrifft und dadurch mit genau den Mechanismen gedeckelt wird, die doch an anderer Stelle so vollmundig bekämpft werden (sollen). Das hätte Bourdieu ganz sicher nicht gefallen.

Stattdessen könnte eines die Energie nutzen und die eigene Position samt möglicherweise anhängender Privilegien einer ausführlichen Prüfung unterziehen.

Ich bin arm, aber ich schäme mich nicht mehr dafür.

Schweigegelübde gebrochen.

 

 

#unten

Magic Touch

Regen schießt kleine nasse Gewichte auf meine Haut und zieht mich ins HIER und JETZT. Dort auch zu bleiben habe ich vom Kind gelernt.

 

Voll und groß von soviel Fühlen laufe ich durch leere Straßen nach Hause.

Rühre an Eingemachtem, denn Glück ist anders als erwartet.

Gestern noch ganz schwer von all der Hitze und Begierde, die mich in meinen Träumen einschloss. Fragile Zartheit massiver Welten, die in meinem Hasenherz entstehen- vergehen und verletzen können.

Ich denke an mich-  polterndes Lachen. Ansteckend vielleicht…wenn da noch eines wäre. Was nicht ist. Fühlt sich leise an. Gut. Sachte.

Allein-Sein und doch nicht einsam. Alles andere als das.

Ich bin dankbar, mir und Anderen…dass ich es noch lernen konnte: SELBSTakzeptanz. Liebe. Vertrauen. Erfüllt von mir und euch und dem was drumherum passiert. Nicht oft. Irgendetwas zehrt immer. Wieder.

Vielleicht soll das auch so, ich weiß es nicht.

Ich weiß aber sicher, dass ich- als ich das erste Mal etwas überlebt hatte und erneut leben lernen musste wollte- mit dem Einfachsten, Elementarsten angefangen habe:

Essen.Trinken. Schlafen. Schmecken. Tasten.

Mir nochmal trauen und mich fühlen. Auch hinsehen. Zuhören.

Kleine Injektionen Leben. Langsam und in regelmäßigen Abständen verabreicht. Unsagbar schwer auszuhalten, wenn vorher alles in Angst und Schmerz getaucht war.

Es gab Zeiten ( blass getönte Bilder, aber vergessen ist es nicht), da habe ich mir nicht mal Träumen erlaubt…es ging nur ums Überleben. Im wörtlichsten Sinne. Der einzige Wunsch: Das es aufhört wehzutun. Jetzt kann ich die Weite wieder feiern, die im Träumen wartet.

Was mir dabei schwer verdaulich ins Bewusst-Sein tropft :

Wie wenig Raum doch für die großräumig Verletzten ist.

An Menschen und deren geMACHTen Strukturen zu zerbrechen ist nur so lange tragbar, wie du es schaffst alles am Ende in gewonnene Stärke zu gießen…das Nicht-mehr-Klarkommen aber, dieses Ausgeblutet- und Ausgedünnt-Sein selbst, jenes Sich-So-Am-Ende-Fühlen, dass der Brustkorb bei jedem Atemzug schmerzt samt Reflexion darüber…ach, mach‘ DAS doch bitte mit dir zuhause ab.

Wut ist die Währung, die alle gern entgegennehmen (ich auch, gerade jetzt !) aber das da auch eine unglaubliche Kraft in JEDEM Überleben wohnt und das Dünnhäutigkeit und Verletzlichsein keine Schwächen sind…als ob es in einer Welt, an der du ob auf permanentes LAUTundFORDERNDgedreht schier verzweifeln kannst, nicht umso wichtiger ist JEDE EINZELNE NUANCE hochleben zu lassen in der du es NICHT tust. Oder anders: Sichtweisen ver_rücken und dann dein Handeln verändern kannst ohne dass es dich zerreißt.

Ent_täuscht-Sein auch als Ergebnis von Aktivismusbattlen und keinem (öffentlichen) Raum fürs Verschnaufen. Irritationen, wenn ich es wieder mal nicht geschafft habe bei allen Debatten und Diskursen am Ball zu bleiben. Der lange Arm des Konkurrenz und Wettbewerbsgedanken…er reicht auch weit in meine (netz) feministische bubble hinein- Fragen nach dem Befinden dann mit komisch-drängenden Untertiteln.

Wie schön ich es finde, immer noch berührt werden zu können. Das bei all dem wulstigen Narbengewebe nämlich genug Stellen übriggeblieben sind auf die das Fühlen zielen kann.

Wie sehr ich mir jetzt noch wünsche, dass es auch Platz dafür gibt zusammen saftlos auszuruhen während wir uns die sperrigen spitzen Lebensunwegbarkeiten aus dem Fleisch pulen.

Mehr Willen zu verstehen, dass es manchmal schon anstrengend genug ist, sich überhaupt bemerkbar zu machen. In Kontakt zu bleiben, wie auch immer der dann im Einzelnen aussehen mag. Wie schwer es sein kann, sich zu (Wort) melden, wenn 1 schon völlig vergessen hat, wie die EIGENE Stimme klingt…oder sie überhaupt erst noch finden muss.

Was mir hilft:

Wenn ich mich mal wieder in der Sehnsucht verlaufen habe, ich mich nur noch niedergedrückt auf dem Boden unliebsamer Tatsachen wiederfinde und mir alle Lampen auszugehen drohen, sind mir Eigenliebe und all die gerngehabten Menschen hier (on) und dort (off) Lichter, die mögliche Wege heraus (er)leuchten. Oft zusammengesetzt aus vermeintlichen Kleinigkeiten. Warmer Glitzerkitt, der mich zusammenhält wenn ich im Alltagskampf fast zerbrösele.

Ich kann mich dann wieder vorsichtig weg bewegen von tiefsitzenden starren Denkmustern, die Großes von mir erwarten und hangel mich stattdessen von Liebhab zu Liebhab. Ein kleines großes Berührt-Sein im Augenblick, das alles bunter färbt:

Ein richtiger Brief in den Händen oder die Karte aus Japan von Menschen, die ich noch nie getroffen habe. Zusammen auf einem Konzert in Musik eintauchen und dabei Zeit und Raum vergessen. Eine Suppe von der Nachbarin vorbeigebracht bekommen. Der Dozent, der unerwarteterweise auf meine Ichhabnichtsmehrzuverlierenmail mit Wiesenthalplakat-Zitaten ( „Spät, aber nicht zu spät.“) antwortet. In Wirklich und Echt getroffene Menschen, die ich vorher nur von ihren blogs kannte und die noch viel toller sind als gedacht. Gespräche bis in den Morgen, die Müdigkeit verwischen und alles mit neuer Klarheit streichen. Liebesgrüße per Punkpost ( meist von umherreisenden/tourenden/wieauchimmer bewegten Menschen weitergetragene Päckchen/Briefe mit Zines/Platten/Botschaften etc., die die üblichen Postwege umgehen ;)…) von einer meiner LieblingsriotgRRRlbands…

Das Kind…immer wieder dieses Kind…wie es mir die Haare aus dem Gesicht streicht und versucht hinters Ohr zu schieben, so wie ich es immer bei ihm mache. Wie es meinen richtigen Namen sagt (woher weiß es den ???) genau wie Bastian in der Unendlichen Geschichte den neuen Namen der Kindlichen Kaiserin. Wie es überhaupt beim Einschlafen immer wieder die Namen derer wiederholt, die tagsüber einen bleibenden Eindruck in seiner Welt hinterlassen haben, gerade so als gälte es sie kurz vorm Schlaf nochmal ums Bett zu versammeln. Wie es wogende Bäume anstarrt und sich dann langsam mitbewegt. Wie es laut kreischt beim Anblick der Hauskatze, die immer flieht, wenn sich das Kind nähert. Wie es allen Menschen und Tieren, denen es begegnet auf der Staße ein“ Halloooo“ entgegenschmettert. Wie es, wo es geht und steht Rhythmus und Melodie entdeckt und sich dann im Kreis dreht oder mit den Armen schlenkert und mich so daran erinnert, dass Musik wirklich ÜBERALL ist. Wie es auf Menschen zugeht…achtsam, abwartend und sich Ihnen dann voller Vertrauen nähert.  Wie es so verdammt freigiebig mit seiner Liebe umgehen kann…bedingungslos und ganz und gar.  Ich habe gar keine Wahl als immer wieder zu mir zurückzukehren mit diesem kleinen Seismographen bei mir, der für absolute Aufrichtigkeit sorgt oder eben an die Abwesenheit selbiger mahnt.

Rührt an Althergebrachtem, denn Selbstverständlichkeiten sind für die Eingerosteten.

So nehme ich das Heute und stelle es zu den anderen HIER und JETZT-Momenten. Gesammeltes Erfüllt-Sein als Depot für widrige Zeiten.

Mein System zum (Über) Leben.

Was vermag euch zu berühren? WIe behelft ihr euch in schwierigen Situationen ? Wie wehrt ihr ein drohendes Ausgebrannt-Sein ab? Was macht ihr, um es gut gehen zu lassen und euch zu erholen ? Warum ist es überhaupt so notwendig, sich immer wieder auszuruhen ?Ist es nicht bedenklich, dass schon das „normale“ Klarkommen oft soviel Energie verbraucht ? Was heißt für euch schönes Leben ?