Eine hochgezogene Augenbraue.
Ein maßregelnder Blick.
Ein scheinbar konstruktiver Kommentar als Tarnung für ‚ Du machst da was falsch, guck‘ her, ich kann das besser ‚ .

Quelle : http://www.nikkimcclure.com/
In dem Gespräch mit der anderen Mutter* beim Arzt, auf dem kalten Spielplatz, in der lauten Krabbelgruppe, in langen Schlangen im Supermarkt, in der ausschweifenden Diskussion online in Foren und auf blogs…
Dieses Battlen.
Großes gegenseitiges Be – und oft auf den Fuß folgendes VERurteilen jeweiliger Lösungen elternrelevanter Themen.
Ich habe es satt. PAPPENSATT !
Jedwede Solidarität fahren lassen , sobald es (vermeintlich) um das/die eigene/n Kind/er geht.
Merkst du was ?
MUTTERschaft (ja bewusst sage ich nicht Elternschaft) ist DIE letzte Bastion des Patriarchats.
Du findest, du bist eine emanzipierte Person, die Sexismus natürlich betrüblich findet und auch wirklich nicht mehr in vergilbten Vorstellungen von Geschlechterrollen weiterleben will ?
Warum fällt es dir dann so verdammt schwer, andere Mütter in ihren individuellen Entscheidungen zu respektieren und sie machen zu lassen, was sie für richtig halten ? Nur DANN etwas zu sagen , wenn du um deine Meinung gebeten wurdest ?
Ich meine dabei ausdrücklich NICHT das vergleichende Gegenüberstellen verschiedener Lebensentwürfe, dieses Ausloten von wostehstdu und wosteheich – ein Miteinander agieren auf Augenhöhe, voneinander lernen. Das ist, was ich mir wünsche und mehr als wichtig, wenn wir vorankommen wollen.
Ich rede von diesem kriegerischen Wettbewerb, verurteilender Eifer in vielen tausend Forengefechten. Als gälte es immernoch ein Mutterkreuz zu gewinnen.
Ein Krieg, bei dem es NICHTS zu gewinnen gibt, aber du dich selbst vielleicht verloren hast am Ende. Deinen Teil dazu beiträgst, dass menschenverachtende Struktur erhalten bleibt. Die Mutter als alles verbindendes Scharnier zum Systemerhalt.
Zum Wohle der Kinder, im Namen der Liebe.
Wir kämpfen an der Körperfront um das Recht auf Selbstbestimmung. Wir kämpfen darum lieben zu können, wen wir wollen. Wir kämpfen um gleichen Lohn und gegen Vorurteile.
Wir kämpfenkämpfenkämpfen.
Aber dieser eine spezielle Kampf…ist der subtilste. Kaum zu enttarnen, weil zutiefst verinnerlicht.
Wo wären wir angreifbarer als bei unseren Kindern und der Frage, wie wir mit ihnen umgehen. Wo lauert mehr Unsicherheit und wo kochen die Emotionen schneller über…
Es gibt einen Grund, warum es nur in der deutschen Sprache ein Wort wie Rabenmutter gibt.
Bitte warte einen Augenblick…ich will dich nicht angreifen.
Setz’dich zu mir und erzähl’mir deine Geschichte. Hör’dir meine an. Wir machen das alles aus Gründen. Wichtig ist nicht, dass du es vielleicht anders machst sondern ob es dir gut dabei geht. Du glücklich bist. Dein Kind ist es dann auch. Egal, ob es seine Milch aus der Brust oder der Flasche bekommt. Es in einem Familienbett oder seinem eigenem Zimmer schläft. Es Fleisch bekommt oder Seitan. Es Spielzeug aus Holz oder Plaste hat. Wohliges Lachen ist die Antwort…und nicht dass du die Supermutti an allen Fronten sein musst.
Lass uns die Schuhe tauschen (auch wenn sie vielleicht nicht richtig passen mögen ) und dann ein wenig darin laufen.
P.S. : Wo hierbei die Väter* sind ? Gute Frage. Sag du es mir.
P.P.S.: Warum hier gar nicht erst die Rede von Familien fernab von MutterVaterKind ist ? Weil die Probleme in gelebten (queerfeminist) Elternativen nochmal eine ganze andere Nummer darstellen und einen eigenen post haben sollten…